

In der ZF-Konzernstrategie "Next Generation Mobility" ist der FuE-Auftrag klar benannt: Für eine saubere, sichere, komfortable und bezahlbare Mobilität zu sorgen – für jedermann und überall. Dazu investierte ZF im vergangenen Jahr insbesondere in die Zukunftsbereiche neue Fahrzeugfunktionen, Software, künstliche Intelligenz und in effiziente, elektrifizierte Antriebssysteme.
Um unsere Technologiestrategie umzusetzen, setzen wir bei ZF auf vier Treiber:
Um individuelle Ansätze für kundenorientierte Software-Lösungen zu entwickeln, hat ZF die offene Software-Plattform "ZF Middleware" vorgestellt und ein Global Software Center eingerichtet. Senior Vice President Research & Development, Innovation & Technology Dr. Dirk Walliser erklärt den neuen Ansatz.
Also wird das Auto zum vielzitierten Smartphone auf Rädern?
Nein, denn auch wenn die Bedienung des Fahrzeugs der eines Smartphones immer mehr gleicht, liegt der Unterschied vor allem in der Art und Anzahl der Hardware-Systeme, die eine Software-Plattform – wie die "ZF Middleware" – intelligent miteinander verbindet und zwar so, dass Menschen oder Güter jederzeit komfortabel und sicher transportiert werden.
Ist diese Software-Plattform ein neues Angebot von ZF?
So ist es. Die "ZF Middleware" ist die neue offene Software-Plattform von ZF, die als Vermittler zwischen dem Betriebssystem eines Fahrzeugrechners und seinen Software-Anwendungen fungiert. Ab 2024 wird sie in Serienfahrzeugen verfügbar sein und die Abstraktion der Computer-Hardware von Software-Anwendungen und die Kommunikation zwischen diesen Anwendungen regeln.
Was haben Ihre Kunden davon?
Entscheidende Vorteile sind die Beschleunigung der Entwicklungsprozesse und reduzierte Komplexität. Heute können Fahrzeuge rund 100 verschiedene Steuergeräte haben, jedes davon mit einer eigenen Software. In Zukunft werden Software-Funktionen auf einem einzigen zentralen System mit wenigen Domain Control Units – beispielsweise für automatisierte Fahrfunktionen – laufen. Mit der "ZF Middleware" können alle Funktionen unabhängig von der Hardware entwickelt und integriert werden. Übrigens können sie während der gesamten Lebenszeit des Fahrzeugs aktualisiert, erweitert oder zusätzlich auf Abruf angeboten werden.
Welche Rolle spielen diese Entwicklungen beim Wandel zur Next Generation Mobility?
Die Gründung des Global Software Center und die "ZF Middleware" unterstreichen unseren Anspruch, einer der weltweit führenden Systemlieferanten für das Software-definierte Auto zu sein. Die Entwicklung ist eng mit jener von Anwendungssoftware für Technologiefelder wie Automatisiertes Fahren, Integrierte Sicherheit, Vehicle Motion Control und Elektromobilität verbunden. Hierfür haben wir in den vergangenen Jahren die Voraussetzungen geschaffen: Dank unserer eigenen skalierbaren Supercomputing-Plattform "ZF ProAI" für Fahrzeuge der nächsten Generation bieten wir traditionellen und neuen Automobilkunden umfassende Systeme aus Software, Computing- und Sensor-Hardware sowie angeschlossener Aktuatorik an. Für neue Digital-Apps baut der "Data Venture Accelerator", ein internationaler Hub für das Data Business, agile Start-Ups. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag für mehr Sicherheit und Effizienz.
Im vergangenen Jahr hat ZF weiter daran gearbeitet, seine Technologiestrategie zu verfeinern. Deren Ziel ist, konzernweit weitere Technologielösungen für die Anforderungen der elektrifizierten Mobilität bereitzustellen. Der Prozess in der Technologieentwicklung reicht vom Trendscouting in der Innovationsfabrik über die Technologieevaluierung und die beschleunigte agile Vorentwicklung bis zur Geschäftsanbahnung. All diese Schritte sind eng miteinander verknüpft.
Hohe Priorität haben Digitalisierung und Software-Entwicklung. ZF arbeitet permanent daran, seine Geschäftsmodelle für digitale Produkte und Dienstleistungen sowie für reine Software-Produkte auszubauen. Darüber hinaus investiert der Konzern in den Auf- und Ausbau globaler Zentren für die Kernkompetenzen Software-Entwicklung, künstliche Intelligenz (KI), Cyber Security und System-Entwicklung.
Die fortschreitende Digitalisierung im Produktentstehungsprozess und die Einführung virtueller Validierungsmethoden mit Hilfe digitaler Produktzwillinge unterstützen die F&E-Arbeit.
Morteza Djebeli-Sinaki, arbeitet als Software- und Funktionsentwickler im Bereich E-Mobility an Anwendungen vom Pedelec bis zu großen Nutzfahrzeugen.
Lässt sich die Zukunft programmieren? Software wird in der Mobilitätsindustrie zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor, nicht nur für ZF. Weil das Automobil immer stärker durch Software definiert wird, stellt das Unternehmen das Thema zunehmend in den Fokus seines Denkens und Handelns. Da wundert es kaum, dass auch der Geschäftsbericht Software optisch wie inhaltlich transportiert. Im PDF finden Sie alle wichtigen Daten und Fakten zum Jahresabschluss 2021 zum Herunterladen.