Die Leidenschaft für Autos und Motoren hatte den heute 37-Jährigen schon als Schüler gepackt. Nur folgerichtig, dass er sich 2007 an der Universität Stuttgart für Maschinenbau mit der Ausrichtung Fahrzeug- und Motorentechnik einschrieb. Eine zweite Passion schob sich bei Matthias Löffler während des Studiums jedoch immer mehr in den Vordergrund: die Lust am Programmieren. Für sein erstes großes Projekt - seine Diplomarbeit - konnte er beides kombinieren. Die Aufgabe war, eine Software sowie die konstruktive Gestaltung für das elektronische Gaspedal eines Rennsportwagens zu entwickeln. Der Lohn für seine Arbeit: Ein Bolide mit seinem Drive-by-wire-System fuhr einen Klassensieg beim legendären 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring ein.
FutureStarter Matthias Löffler ist Head of Strategy, Portfolio & Business Development Connectivity bei ZF.
Zehn Jahre später leitet Matthias Löffler bei ZF den Bereich Strategy, Portfolio & Business Development Konnektivität und fühlt sich genau am richtigen Platz. „Mich haben schon am Anfang meines Berufslebens die Themen Big Data und digitale Ökosysteme interessiert“, beschreibt er seinen Werdegang, der ihn nach Stationen bei zwei renommierten Automobilherstellern an den Bodensee führte. Bei seinen vorherigen Arbeitgebern hatte er interkulturelle Erfahrungen auf der ganzen Welt sammeln und AI-Teams leiten können, die sich mit der Verknüpfung zwischen dem Engineering und intelligenter, datenbasierter Produktentwicklung befassten. Dabei ging es zunächst um die Definition technischer Use-Cases mit großen Datenmengen, datengetriebene Geschäftsmodelle sowie später um baureihenübergreifende Lösungen für Konnektivität und künstliche Intelligenz.
„Bei ZF heißt es nicht, wir müssen entsprechende Leistungen oder Systeme beauftragen, sondern: Das machen wir selbst“, sagt Matthias Löffler, hier rechts im Bild. Links: Mihai Coanda, Software Coordinator HD Maps bei ZF.
Die Entscheidung, vom Automobilhersteller zu einem Systemlieferanten zu wechseln, hat er keine Sekunde bereut: „Hier reizt mich die Wertschöpfungstiefe. Ob es um Künstliche Intelligenz, Konnektivität, Software oder die Entwicklung besonders leistungsfähiger Zentralrechner geht: Bei ZF heißt es nicht, wir müssen entsprechende Leistungen oder Systeme beauftragen, sondern: das machen wir selbst. Und ich weiß, dass manche Kollegen bei den Automobilherstellern da auch ein bisschen neidisch drauf sind." Die Möglichkeiten bei ZF erinnern ihn an sein Studium an der Universität Stuttgart: „2007 hatten wir dort im Höchstleistungs-Rechenzentrum einen der fünf schnellsten Rechner der Welt und nahezu unbegrenzte Möglichkeiten. Schon damals ist mir klar geworden, wie datengetrieben die Zukunft sein wird.“ Eine richtige Einschätzung, wie sich spätestens Anfang 2023 bewahrheitete, als ZF sein neues Produkt ProConnect auf der CES in Las Vegas präsentierte: „In Zukunft werden wir immer mehr softwaredefinierte und autonome Fahrzeuge sehen, die mit digitalen Services, Over-the-air-Updates und Cloud-Edge-Funktionen ein ganz neues Erlebnis schaffen“, erklärt Matthias Löffler. „Das erfordert starke Vernetzung und den Austausch großer Datenmengen. Durch unsere Connectivity-Plattform verbinden wir Fahrzeuge mit der Cloud, anderen Verkehrsteilnehmern und der Verkehrsinfrastruktur wie beispielsweise Ampeln. Dabei erfüllt ZF ProConnect als eine der ersten Plattformen im Markt die höchsten Anforderungen in puncto Sicherheit. Die ersten Kundenaufträge für die Ausrüstung neuer Fahrzeuge liegen bereits vor.“
Mit aktuellen Vernetzungslösungen ist ZF ProConnect nicht vergleichbar: „In Zukunft wird es für das autonome Fahren nicht reichen, einfach eine SIM-Karte ins Auto zu integrieren, die ein paar Daten hin- und herschickt“, erläutert Matthias Löffler. „Für automatisierte Fahrzeuge nach Level 3 oder 4 müssen wir die gesamte Vernetzungsfähigkeit ausspielen: Mobilfunk, Satellit, Bluetooth, WiFi, Cloud-Edge und V2X. All das bietet die ProConnect – und dazu noch ein ganzes Set an digitalen Diensten.“
Matthias Löffler (links) und Michael Burkhart, Senior Manager Connect Development & Vailidation bei ZF, mit zwei Varianten der modular konfigurierbaren Konnektivitätsplattform ZF ProConnect.
„Das perfekte Zusammenspiel unserer digitalen Öko-Systeme ist für Hersteller interessant, weil sie diese Systeme in der Regel nicht selbst im Unternehmen entwickeln, jedoch von einem perfekt abgestimmten und einfach zu integrierenden Gesamtpaket abhängen“, sagt Matthias Löffler und zieht eine Parallele zur ZF-Geschichte: „Auch bei Getrieben vertrauen viele Hersteller lieber der Kompetenz eines Unternehmens wie ZF, als ein 8-Gang-Automatikgetriebe selbst zu entwickeln.“
Automobil-Hersteller vertrauen auf ZF unter anderem wegen des perfekten Zusammenspiels aller digitalen Öko-Systeme des Unternehmens.
Der Unterschied: Bei der ZF ProConnect können sich Kunden zwischen einzelnen Modulen oder dem Komplettpaket entscheiden. So gibt es etwa eine spezielle Version der ProConnect für die hochpräzise Positionsbestimmung via Satellit, mittels der vor allem autonome Fahrzeuge mit dem „Global Navigation Satellite System“ (GNSS) verbunden werden.
Nach der Verarbeitung der Daten kann deren Position mit einer Genauigkeit von bis zu 10 cm bestimmt werden – wichtig etwa bei automatisierten Spurwechseln oder Hub-to-Hub-Anwendungen von Trucks, wo es nicht reicht, ungefähr zu wissen, wo sich das Fahrzeug befindet.
Der zweifache Vater fühlt sich bei ZF als FutureStarter: „Lösungen wie die ZF ProConnect entwickeln und testen wir hier in Versuchsfahrzeugen unmittelbar vor Ort. Ich genieße den kollegialen, freundlichen und trotzdem sehr zielgerichteten Spirit. Vor allem aber fühlt es sich gut an, genau dort zu sein, wo die Zukunft der Mobilität gemacht wird – sowohl Software als auch Hardware. Wir sind auf einer spannenden und verrückten Reise in Richtung Zukunft und dürfen ganz vorne in der ersten Reihe sitzen.“