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#SmartMobility

Im Mittelpunkt: die Effizienz

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Tags: Effizienz
Nach elf Jahren präsentiert ZF die zweite Generation seines vollautomatischen Stadtbusgetriebes EcoLife. Viele Innovationen bei Hardware und Software machen diesen Klassiker des Antriebsstrangs fit für die nächsten Jahre.
Frank Thoma, 18. Oktober 2019
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Frank Thoma arbeitet seit dem Jahr 2011 als Corporate Editor bei ZF. Der Diplom-Journalist plant, produziert und redigiert Beiträge für alle internen und externen Medien des Konzerns.
Aktuell ist der von Menschen gemachte Klimawandel mit all seinen negativen Auswirkungen eine der größten Herausforderungen für die Menschheit. Eine Mitschuld am Klimawandel tragen die durch den privaten und öffentlichen Verkehr ausgestoßenen Klimagase wie Kohlendioxid. Bei der öffentlichen Mobilität bilden weltweit vor allem Busse das Rückgrat. Kein Wunder, mit Bussen lässt sich schnell eine flächendeckende Mobilitätsinfrastruktur schaffen, die Fahrzeuge sind ausgesprochen flexibel einzusetzen und sie sind preisgünstig im Betrieb. Wäre es auch wünschenswert, aus Gründen des Umweltschutzes rasch die Busflotten komplett zu elektrifizieren, stellen hierbei die derzeit hohen Anschaffungskosten sowie die fehlende Infrastruktur große Hindernisse dar.

Bei der Elektrifizierung des öffentlichen Personennahverkehrs hat China derzeit die Nase weit vorn. Nach Erkenntnissen des im Frühjahr 2019 vorgestellten Reports von Bloomberg New Energy Finance (BNEF) fuhren zum Ende des Jahres 2018 von den 425.000 Elektrobussen weltweit 421.000 E-Busse allein in China. Den Anteil reiner E-Busse in Europa zu diesem Zeitpunkt beziffern die Analysten des BloombergNEF-Reports auf 2250.

Mehr Effizienz für klassische Busantriebe

Mehr Effizienz für klassische Busantriebe

Gerade weil mittelfristig noch sehr viele Stadtbusse von einem Verbrennungsmotor angetrieben werden – entweder ausschließlich oder zusammen mit einer E-Maschine als Hybrid – müssen diese Busse so sauber wie möglich werden. Neben emissionsarmen Motoren bietet das Getriebe einen weiteren wichtigen Ansatzpunkt, um den Treibstoffverbrauch und damit den CO2-Ausstoß spürbar zu senken. „Verbrennungsmotorisch angetriebene Busse stellen noch immer einen zentralen Baustein im öffentlichen Personennahverkehr sowie im Reiseverkehr dar. Daher ist es wichtig, auch hier einen Beitrag zur Emissionsreduktion sowie Effizienzsteigerung zu leisten. Der Markt fordert höchsten Komfort und beste Performance – das ist uns mit dem neuen EcoLife 2 gelungen“, sagt Dr. Andreas Grossl. Er verantwortet bei ZF die Achs- und Getriebesysteme für Busse.

EcoLife 2 – der kommende Standard bei Stadtbusgetrieben

EcoLife 2 – der kommende Standard bei Stadtbusgetrieben

Als ZF im Jahr 2008 sein neu entwickeltes 6-Gang-Automatgetriebe EcoLife für Stadt- und Überlandbusse eingeführt hatte, verbrauchte dieses im Vergleich zum Vorgänger bis zu sechs Prozent weniger Treibstoff. Nun haben die Ingenieure bei ZF diesen marktdominierenden Klassiker an vielen Stellen weiterentwickelt und verbessert. Das neue vollautomatische Getriebe EcoLife 2 wird dadurch noch einmal robuster, leichter und auch sparsamer. Aufmerksame Fahrgäste werden registrieren, dass damit ausgestattete Busse aufgrund niedrigerer Motordrehzahlen leiser sind und die Fahrt durch schnelle, sanfte Schaltungen noch angenehmer verläuft. Verantwortlich für das Komfortplus ist ein Drehmomentwandler mit neuem Torsionsdämpfer.
Die wichtigsten Bestandteile des 6-Gang-Automatgetriebes EcoLife 2.

Mehr Effizienz durch viele Veränderungen an Hardware und Software

Mehr Effizienz durch viele Veränderungen an Hardware und Software

Jenseits des Komforts sind für Betreiber von Busflotten vor allem die Kosten ein wichtiges Thema. An erster Stelle steht hier der Treibstoffverbrauch. Durch eine Vielzahl technischer Änderungen gelang es, den Verbrauch des EcoLife 2 im Vergleich zum Vorgänger noch einmal um bis zu drei Prozent zu senken. Dafür verantwortlich ist unter anderem die Start-Stopp-Funktion sämtlicher sechs Varianten des EcoLife 2 – für Stadtbusse ein dickes Plus. ZF bietet sein neues 6-Gang-Automatgetriebe für Eingangsdrehmomente zwischen 1000 und 2000 Newtonmeter an. Einen weiteren Beitrag zur Treibstoff- und Emissionsreduktion leistet die Getriebesteuerung im Zusammenspiel mit der Hardware: So ist nun mit dem EcoLife 2 auch eine spritsparende Rollfunktion im Schubbetrieb möglich. Und weil es einen Unterschied macht, ob ein Stadtbus in der Ebene oder in hügeligem Gelände unterwegs ist, lässt sich nun EcoLife 2 auf Kundenwunsch auch mit unterschiedlichen Anfahrkennlinien versehen.

Die Wartung im Fokus

Die Wartung im Fokus

Um auch die Servicekosten durch erhöhte Wartungsfreundlichkeit zu senken, haben die Ingenieure von ZF das Kühlsystem des Getriebes grundlegend überarbeitet. So ist der beim ersten EcoLife noch seitlich am Getriebegehäuse sitzende Getriebe-Wärmetauscher verschwunden. Beim EcoLife 2 sind nun Getriebe-Wärmetauscher und Retarder-Wärmetauscher bei gleicher Kühlleistung zusammengelegt. Dies und weitere bauliche Veränderungen senken das Gewicht des EcoLife 2 um bis zu 20 Kilogramm. Mit dem Angebot „ZF-DriveLife“ wird Flottenbetreibern künftig die Möglichkeit der vorausschauenden Wartung (Predictive Maintenance) eröffnet: Das Tool informiert jederzeit über den Zustand des Getriebes. So lassen sich Unregelmäßigkeiten schnell erkennen und beseitigen, bevor es zu teuren Reparaturen und längeren Ausfallzeiten kommt.
In der start-stop-fähigen Ausführung ist das EcoLife 2 in der Variante für Eingangsdrehmomente von 1000 Newtonmeter immerhin 20 Kilogramm leichter als der Vorgänger.

Durch die vielen Verbesserungen hat das im ersten Halbjahr 2020 in den Markt eingeführte EcoLife 2 das Zeug dazu, seinen Beitrag zu leisten für einen möglichst umweltfreundlichen öffentlichen Personennahverkehr im kommenden Jahrzehnt. Dazu Grossl: „Weltweit sehen sich die Verantwortlichen in den Kommunen mit den Anforderungen der Fahrgäste nach mehr Komfort sowie mit den Anforderungen der Gesetzgeber nach mehr Umweltschutz konfrontiert. Mit unserem EcoLife 2 werden sie beidem gerecht.“

Weitere technische Details zum neuen 6-Gang-Automatgetriebe EcoLife2 erfahren Sie hier.

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