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Kurzes Glossar der neuen Mobilität

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Tags: AutonomesFahren, #MobilityLifeBalance, Connectivity, InternetDerDinge
Englische Namen und Abkürzungen prägen die Sprache über die Mobilität von morgen. Wir erklären die wichtigsten Begriffe.
Martin Westerhoff, 14. August 2019
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Martin Westerhoff studierte Technikjournalismus und schreibt seitdem über Fahrzeuge und Technologien. Er hat ein Faible für Motorsport und Rennwagen.
Wer mit dem Auto fährt, das Fahrrad nimmt oder in den Zug steigt, kann rasch und eindeutig mitteilen, wie er unterwegs ist. Ganz so leicht ist dies nicht in der neuen Welt der Mobilitätsangebote. Das liegt nicht nur an den typischerweise aus dem Englischen übernommenen Begriffen: Statt wie bislang einfach das Fahrzeug als Fortbewegungsmittel zu nennen, umschreiben sie vielmehr eine Methode rund um die Fortbewegung. Meist spielen Apps eine zentrale Rolle, die Fahrten organisieren und die Abrechnung übernehmen. Wir erklären kurz die wichtigsten Begriffe, die Sie kennen sollten.

Mobility as a Service (MaaS)...

Mobility as a Service (MaaS)...

... bedeutet, dass ein einziger Mobilitätsdienst zu einem beliebigen Zeitpunkt verschiedene Beförderungsangebote für die Fahrt zu einem vom Benutzer bestimmten Ziel kombiniert. Damit ist MaaS eine Alternative zum Individualverkehr mit einem eigenen Fahrzeug. Die integrierten Angebote können vielfältig sein; sie reichen von Bus und Bahn, Fahrrad-, Auto- oder E-Scooter-Verleih bis hin zu Taxi oder taxiähnlichen Fahrdiensten mit mehreren Passagieren. Der Mehrwert von MaaS entsteht, indem über eine App eine Software auf einer technischen Plattform die verschiedenen Angebote öffentlicher und kommerzieller Anbieter im Hintergrund verknüpft, bucht und mit dem Nutzer abrechnet. Übrigens, Transport as a Service (TaaS) ist ein synonymer Begriff für Mobility as a Service (MaaS).
Über Apps buchen und bezahlen Fahrgäste Mobility-as-a-Service-Angebote.

Intermodale Mobilität...

Intermodale Mobilität...

... oder auch multimodale Mobilität beschreibt, dass eine Strecke durch das Kombinieren von mindestens zwei verschiedenen Verkehrsmitteln zurückgelegt wird. Damit ist sie ein Teilaspekt von Mobility as a Service.

Last Mile...

Last Mile...

... oder die letzte Meile bezeichnet ursprünglich das letzte Stück von einem Wasser-, Gas-, Strom- oder Telekommunikationsnetz bis ins Haus. Im Zusammenhang mit der intermodalen Mobilität meint Last Mile die verbleibende Kurzstrecke bis ans Ziel. Micromobility-Angebote – also Kleinfahrzeuge wie Leihfahrräder oder E-Scooter – sind typische Verkehrsmittel für den Einsatz auf der letzten Meile.
Die letzte Meile lässt sich mit Micromobility-Services wie zu leihenden E-Scootern bequem zurücklegen.

Shared Mobility...

Shared Mobility...

... folgt dem Prinzip des Teilens statt des Besitzens. Begriffe wie Carsharing oder Bikesharing stehen für das Mieten eines Autos oder eines Fahrrades, das auch sehr spontan möglich ist. Durch eine einmalige Registrierung müssen Anbieter und Nutzer typischerweise nicht bei jedem Mietvorgang einen neuen Vertrag miteinander schließen. Stationsbasierte Angebote machen zur Bedingung, ein Fahrzeug an bestimmten Stationen abzuholen und wieder abzugeben. Beim Free-Floating sind Fahrzeuge in festgelegten Gebieten im öffentlichen Raum geparkt, etwa in einer Stadt. Beim künftigen Einsatz von autonom fahrenden Shuttles erhält Shared Mobility eine weitere Bedeutung (siehe autonomes Ride-Hailing).

Ride-Hailing...

Ride-Hailing...

... setzt sich aus den englischen Worten „ride“ (Fahrt) und „to hail“ (herbeirufen) zusammen. Dabei ordert der Nutzer die Fahrt – inklusive Zielangabe – komfortabel über eine App. Eine intelligente Software ermittelt im Hintergrund, welches Fahrzeug gerade in der Nähe ist und den Fahrtwunsch bestmöglich in seine Route integrieren kann. Im Gegensatz zu einem Taxi muss Ride-Hailing keine Exklusivbeförderung sein: Beim Ride-Pooling nimmt ein Fahrer mehrere Passagiere auf, die mit Zwischenhalten rechnen müssen. Autonomes Ride-Hailing findet ohne Fahrer in sogenannten Robo-Taxis statt. Die rechtlichen Voraussetzungen dazu fehlen allerdings noch.
Beim autonomen Ride-Hailing sollen künftig Robo-Taxis Fahrgäste aufnehmen und an ihr Ziel bringen.

Mobility-Flatrate...

Mobility-Flatrate...

... ist nicht eindeutig definiert. Es gilt das Prinzip einer Preispauschale. Fahrzeughersteller oder Autovermietungen stellen dafür einen Pkw zur Verfügung. Oftmals kann der Nutzer während der Laufzeit sogar auf andere Modelle wechseln. Die Kosten für Versicherung, Steuer oder Reparaturen sind in der Pauschale enthalten – die für Treibstoff jedoch nicht. Anders als bei einem Leasing entfällt die Anzahlung. Eine Mobility-Flatrate im erweiterten Sinne bietet Helsinki. In der finnischen Hauptstadt gibt es Mobility as a Service zum Fixpreis. Je nach Paket sind der öffentliche Nahverkehr, Leihräder, Mietautos und sogar Taxifahrten inklusive.

596 Euro
pro Monat kostet die Mobility-Flatrate in Helsinki, die auch Taxis und Mietwagen im gesamten Stadtbereich umfasst.

Car-to-X ...

Car-to-X ...

... bezeichnet die Vernetzung von Fahrzeugen mit ihrer Umgebung. Gemeint ist damit die Kommunikation von Fahrzeugen untereinander sowie mit der Verkehrsinfrastruktur – etwa Ampeln. Car-to-X ist also kein Mobilitätsangebot, aber eine wichtige technische Voraussetzung, um künftig autonome Shuttles in Verkehrssysteme zu integrieren.
Car-to-X vernetzt Fahrzeuge mit ihrer Umgebung – und ist damit eine wichtige Voraussetzung für autonome Shuttles.

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