Einen anderen Ansatz realisierten große Technologiefirmen wie Google, als sie vor etwas mehr als zehn Jahren begannen, das autonome Fahren voranzutreiben. Ein leistungsfähiger Zentralrechner führte auf der obersten Ebene Regie. In ihm liefen sämtliche Sensordaten zusammen. Den Regelbedarf für die wesentlichen Fahrfunktionen in Antrieb, Bremse und Lenkung bündelten Domain Controller, die mit dem Zentralrechner interagierten. Diese automobile Elektronik-Architektur ähnelte eher einem Computer: Im Auto lief ein Betriebssystem (engl. Operating System, kurz: OS), das weitere Systeme und Anwendungen in einem Netzwerk regelte.
Doch die Herausforderungen der Systemintegration werden dadurch nicht weniger. Damit die vielen Einzelsysteme, die bislang von verschiedensten Zulieferern mit jeweils eigener Steuerbox an den Hersteller angeliefert werden, sich effizient vernetzen, gilt es ein digitales Sprachproblem zu überwinden.
Genau dort setzt ZF mit seiner neuen „Middleware“ an, die das Unternehmen bei einer virtuellen Vorabveranstaltung zur CES 2021 präsentierte. Die ZF Middleware agiert als digitaler Übersetzer, durch den die Software-Applikationen der Einzelsysteme besser mit dem Betriebssystem und damit dem gesamten Fahrzeug kommunizieren können. Schlüsselfunktionen der Middleware sind die Abstraktion der Computer-Hardware von portablen Softwareanwendungen und die Kommunikation zwischen diesen Anwendungen. „Mit dieser neuen Lösung unterstreichen wir unseren Anspruch, einer der weltweit führenden Systemanbieter für das Software-definierte Auto der Zukunft zu sein“, sagt Dr. Dirk Walliser, Senior Vice President Corporate Research and Development.