Ab Mitte 2022 wurden neue fortschrittliche Sicherheitstechnologien für alle neuen auf dem EU-Markt verkauften Fahrzeuge sukzessive verbindlich vorgeschrieben, einschließlich Spurverlassenswarnung, Systemen zur Erkennung der Schläfrigkeit des Fahrers und fortgeschrittener Notbremssysteme. Die Überarbeitung der GSR wurde im Dezember 2019 angenommen und in den europäischen Typgenehmigungsrahmen integriert. Ziel der Verordnung ist es, die Zahl der Straßenverkehrsopfer deutlich zu senken, mit dem Schwerpunkt auf den ungeschützten Verkehrsteilnehmern (Radfahrer, Fußgänger).
Integrierte Sicherheit
Definition: Was ist integrierte Fahrzeugsicherheit?
Die integrierte Fahrzeugsicherheit verknüpft die aktive mit der passiven Sicherheitstechnik. Die Verbesserung der integrierten Fahrzeugsicherheit geht Hand in Hand mit der Entwicklung des autonomen und automatisierten Fahrens. Integrierte Sicherheit erhöht den Komfort und unterstützt den Fahrer mit einfach zu bedienenden Assistenzsystemen sowie Funktionen wie der Gesundheitsüberwachung der Fahrzeuginsassen. In kritischen Fahrsituationen kann die Technik assistieren und die Insassen schützen.
Aktive Sicherheitstechnik
Unfälle vermeiden
Den größten Beitrag zur Verkehrssicherheit mag in Zukunft autonomes und automatisiertes Fahren leisten. Studien belegen, dass bislang menschliche Fehler für knapp 90 Prozent der Unfälle verantwortlich sind. Schon heute können Assistenzsysteme den Fahrer beim Notbremsen oder Notausweichen unterstützen und Unfälle vermeiden helfen. Damit gehören sie zur aktiven Sicherheitstechnik.
Leistungsfähigere Sensoren können weltweit auf Fahrbahnen noch früher potenzielle Gefahren erkennen und die aktive Sicherheit in kritischen Fahrsituationen durch Brems- oder Lenkeingriffe effektiver gestalten.
Die Assistenzfunktion „Automated Front Collision Avoidance“ ist in der Lage, die Fahrzeugumgebung zu erfassen. So kann das System entscheiden, ob es automatisch einen Spurwechsel einleiten muss, um einen Unfall zu vermeiden, sollte der Fahrer nicht rechtzeitig reagieren.
Notbrems- und Ausweichassistenten: Unterstützung im Ernstfall
Ein Fußgänger tritt plötzlich von der Seite in die Fahrspur – Vollbremsung oder Ausweichen? Jetzt kommt es auf das richtige Manöver an. ZF entwickelt Notbrems- und Ausweichassistenten, die den Fahrer in gefährlichen Situationen unterstützen können.
Passive Sicherheitstechnik
Reduzierung von Unfallfolgen
Ist ein Unfall unvermeidlich, trägt die passive Sicherheitstechnik dazu bei, die Unfallfolgen für die Insassen und andere Verkehrsteilnehmer zu mindern. Sicherheitsgurte und Airbags agieren in modernen Fahrzeugen als ein aufeinander abgestimmtes System: Die Gurte helfen mit, den Insassen in der richtigen Sitzposition zu halten; der Airbag hingegen ist ein lebensrettendes Polster, etwa zwischen dem Fahrer und dem Lenkrad.
ZF ist ein führender Entwickler und Hersteller von Sicherheitsgurt-, Lenkrad- und Airbagtechnologien:
Vor dem Knall
Kurz vor einem unvermeidbaren Unfall – in der sogenannten Pre-Crash-Phase – können beispielsweise Sicherheitsgurte gestrafft oder ein externer Airbag als zusätzliche Knautschzone in Position gebracht werden. Das macht die passive Sicherheit noch wirkungsvoller.
Ein Beispiel hierfür ist das Sicherheitssystem mit externem Seitenairbag von ZF.
Gesetzgebung und Verbraucherschutz
Treiber der Fahrzeugsicherheit
Zusätzlich zu Techniktrends wie autonomes und automatisiertes Fahren und Elektromobilität beeinflussen auch die Gesetzgebung, Verbraucherschutzratings und neue Erkenntnisse der Unfallforschung die Weiterentwicklung der Fahrzeugsicherheit.
Gesetzgebung
Die National Highway Traffic Safety Administration ist unter anderem zuständig für die Bewertung der Sicherheit auf Amerikas Straßen. So setzt die NHTSA sowohl Leistungsstandards für Fahrzeuge und kooperiert in Partnerschaften mit bundesstaatlichen und lokalen Regierungen. Auf diese Weise will diese Bundesbehörde dazu beitragen, nicht nur die Zahl der Toten und Verletzten zu senken, sondern auch die wirtschaftlichen Verluste durch Autounfälle zu reduzieren.
New Car Assessment Program (NCAP)
Das Global New Car Assessment Programme (Global NCAP) ist ein Projekt der Stiftung “Towards Zero” die für die Verbesserung der Fahrzeugssicherheit in allen Regionen der Welt arbeitet.
Euro NCAP hat ein Bewertungsschema mit 5 Sternen konzipiert, um allen Automobilkäufern bei der Fahrzeugwahl eine Vergleichsbasis für die Fahrzeugsicherheit zu bieten.
Hinter dem United States New Car Assessment Program (U.S. NCAP) steht ein herstellerunabhängiges Verbraucherinformations- und Testprogramm der National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA). Die NHTSA ist dem US-Verkehrsministerium unterstellt.
Unfallforschung
Als einer der führenden Hersteller im Bereich Sicherheitstechnik setzt sich ZF intensiv mit den Themen Unfallforschung und Crashtest auseinander.