Klassisches Beispiel, das alle vor Augen haben, ist das Smartphone. Es wurde vor mehr als zehn Jahren eben nicht vom einstigen Branchenprimus für Mobiltelefone auf den Markt gebracht (Nokia). Vielmehr war es der Technologiekonzern Apple, der seine Kompetenzen in der Software ausspielte und das Mobiltelefon als internetfähige App-Plattform – eben als Smartphone – neu erfand.
Wir befinden uns heute in der Automobilindustrie inmitten eines solchen disruptiven Wandels. Er wird befeuert durch zwei technologische Trends: Erstens durch die Elektromobilität. Der rein elektrische Antrieb reduziert die Komplexität des Fahrzeugantriebs deutlich und lässt den Markteintritt neuer Anbieter zu. Zu beobachten ist das seit einigen Jahren in China, wo neue Automobilhersteller ausschließlich mit E-Fahrzeugen relevante Stückzahlen produzieren. Zugleich fördert die hohe Bedeutung der Lade-Infrastruktur bei der E-Mobilität sehr stark ein vernetztes Mobilitätsverständnis. Zweiter und wichtigster technologischer Trend aktuell: das autonome Fahren. Es entwickelte sich zwar zum Teil aus den Fahrerassistenzsystemen (ADAS) der Automobilhersteller heraus, wird absehbar jedoch zu neuen Fahrzeuggattungen und Business-Modellen führen. Diese haben mit dem klassischen Geschäft der Hersteller immer weniger zu tun. Das hat wiederum Rückkopplungs-Effekte auf die technologischen Herausforderungen.