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Der Elektrobus: Kampf gegen dicke Luft

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Tags: Effizienz, Elektromobilität, NullEmissionen
Autoabgase sind ein drückendes Problem in allen Städten der Welt. Auch die Busse im Personennahverkehr haben daran einen Anteil. London zeigt, wie der lokal emissionsfreie Elektrobus mit Technik von ZF zu einer umweltverträglicheren Mobilität führt.
Lars Weitbrecht, 23. Oktober 2018
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Lars Weitbrecht kommt ursprünglich aus der Musik- und Gamingbranche, hält aber neben Gamepad und Gitarre auch gerne Stift und Lenkrad in der Hand.
Obwohl sich das Erscheinungsbild der Stadt stark verändert, scheint dies kaum für die typischen, roten Doppeldeckerbusse in London zu gelten. Irrtum. Damit die Luft in der City sauberer wird, ist der Betreiber dabei, seine Busflotte zu elektrifizieren. Schon bald wird dank Elektrobus eine der Linien rein elektrisch betrieben. Die bewährte Elektroportalachse AxTrax AVE von ZF leistet für den lokal emissionsfreien Antrieb von Londons rollendem Wahrzeichen einen wesentlichen Beitrag. Auch andere Metropolen der Welt setzen aus Gründen des Klimaschutzes auf die Elektrifizierung ihrer Busse im öffentlichen Personennahverkehr – sei es durch den Einsatz moderner Elektrobusse oder durch innovative Nachrüstsets, wie sie ZF demnächst mit einem Kooperationspartner liefern wird.

Mehr Lebensqualität für die Innenstadt

Nachts ist das West End fast heller als tagsüber: Lichter in allen Farben lassen die Werbeplakate der zahlreichen Theaterstücke und Musicals erstrahlen, die hier aufgeführt werden. Ins West End strömen Touristen und Bühnenfans auf der Suche nach Kultur und Unterhaltung. Hier, an der dreispurigen Einbahnstraße Tottenham Court Road – ist die Endhaltestelle der Buslinie 134. Die typischen roten Doppeldeckerbusse starten im Londoner Vorort North Finchley und durchqueren den farbenfrohen Stadtbezirk Camden. Für die etwa acht Meilen lange Strecke brauchen die Busse, je nach Verkehrsaufkommen, etwa 60 Minuten. Noch erreicht die Linie 134 das West End Tottenham Court Road mit Dieselkraft, doch das wird sich schon bald ändern.
Viele Metropolen der Welt haben ein Problem mit der Luftqualität – so auch London. Wie ein Magnet zieht die Stadt immer mehr Menschen an – und mit ihnen auch Fahrzeuge, die schädliche Abgase produzieren. Wissenschaftler und Ärzte schätzen, dass Emissionen in Großbritannien pro Jahr für 40.000 Tote mitverantwortlich sind und dass sie die Wirtschaft 20 Milliarden britische Pfund kosten. Höchste Zeit, zu handeln.
„Zu viele Menschen leiden unter Londons schmutziger Luft. Wir müssen handeln.“
Sadiq Khan, Bürgermeister von London

Systemkompetenz für saubere Luft

Systemkompetenz für saubere Luft

Egal, ob zum Einsatz in London, Los Angeles oder in einer anderen Stadt auf der Welt: Viele Hersteller von Bussen für den öffentlichen Personennahverkehr wollen den Schritt zur Elektromobilität machen. Im ZF-Konzern mit seiner ausgeprägten Systemkompetenz haben sie dabei einen starken Verbündeten. Das Technologieunternehmen kann nicht nur unterschiedliche elektrische Antriebslösungen anbieten, sondern auch die notwendige Software sowie weitere Hardware. Das perfekt aufeinander abgestimmte Paket aus Achsen, Elektromotoren, Wechselrichtern, Leistungselektronik und Fahrzeugsteuerung sorgt für optimale Energieeffizienz und Reichweite bei jedem Elektrobus. Natürlich sind auch die Ersatzteilversorgung sowie der Service weltweit gewährleistet.

Vorreiter für Elektromobilität im Nahverkehr

Seit geraumer Zeit steuern Londons Stadtväter massiv gegen. So gibt es bereits seit dem Jahr 2003 die „London congestion charge“, eine Maut für beinahe alle Fahrzeuge, die in die Innenstadt wollen. Dazu kommt seit 2017 die „Toxicity charge“, die „Giftmaut“, für ältere Vehikel. Von April 2019 an gilt das Zentrum als Umweltzone mit strengsten Emissionsvorschriften. Zu dieser Zeit werden zudem auf bestimmten Strecken versuchsweise Fahrverbote für Autos mit Verbrennungsmotor eingeführt.
Eine Schlüsselrolle im Kampf gegen Luftverschmutzung spielt der öffentliche Personennahverkehr: Der Betreiber Transport for London (TfL) verstärkt seine Anstrengungen seit geraumer Zeit, wobei die Elektromobilität klar im Mittelpunkt der Maßnahmen steht. Schon heute ist in der englischen Hauptstadt die weltweit größte Elektrobus-Flotte unterwegs; bis zum Jahr 2037 sollen alle Busse lokal emissionsfrei fahren. Die Linie 134 wird dies wesentlich früher tun – mit Hilfe von ZF-Technik.
Demnächst treibt die Elektroportalachse AxTrax AVE von ZF die Elektrobusse der Baureihe Optare Metrodecker EV lokal emissionsfrei an – hier im Einsatz für die Linie 36.

Abgasfrei am Londoner West End

Vom Sommer 2019 an bedienen 31 batteriebetriebene Doppeldeckerbusse des britischen Herstellers Optare die Strecke North Finchley – Tottenham Court Road. Diese Busse werden mit der Elektroportalachse AxTrax AVE von ZF ausgestattet sein. Die AxTrax AVE, ehemals AVE 130 genannt, bewährt sich bereits seit Jahren weltweit in Niederflurbussen. Alleine dieser Auftrag für eine innerstädtische Elektrobus-Linie bedeutet für London jährlich 1.860.000 abgasfrei zurückgelegte Personenkilometer.
Willkommener Begleiteffekt der Elektrifizierung: Weil weder ein zusätzlicher Motor noch eine Gelenkwelle nötig sind, verringern sich der Platzbedarf des Antriebs und das Fahrzeuggewicht. Dies gestattet den Einbau einer stärkeren Batterie im Elektrobus oder eröffnet mehr Platz für Fahrgäste– beides ein Bonus für den täglichen Ansturm der Pendler.
In wenigen Städten der USA ist die Luft so belastet wie in Los Angeles. Der Bundestaat Kalifornien investiert deshalb in erneuerbare Energien und erlässt strenge Emissionsvorschriften.

1860000
Personenkilometer
werden künftig pro Jahr dank AxTrax AVE in London lokal emissionsfrei mit dem Elektrobus zurückgelegt.

E-Busse auch für US-Städte

Jenseits des Atlantiks wird der öffentliche Nahverkehr ebenso zunehmend elektrisch. In den USA kooperiert ZF seit langem mit dem nordamerikanischen Marktführer für Busse, New Flyer of America, Inc. Bis zum Jahr 2020 plant New Flyer of America, 100 Modelle seiner Elektrobus-Baureihe Xcelsior CHARGE an Nahverkehrsgesellschaften in US-Metropolen auszuliefern, die mit AxTrax AVE ausgestattet sind.
Einer der Kunden ist Los Angeles. Die zweitgrößte Stadt der USA kämpft massiv mit der verkehrsbedingten Luftverschmutzung, was durch die Tallage und die hohe Bevölkerungsdichte noch verstärkt wird. Wie in keinem anderen US-Bundesstaat investieren Regierung und Wirtschaft in Kalifornien auch deshalb in eine nachhaltige Mobilität samt dazugehöriger Infrastruktur – und der Elektrobus ist ein wichtiger Bestandteil dieser Planungen.
Bald ebenfalls mit der Elektroportalachse AxTrax AVE unterwegs: der Nahverkehrsbus New Flyer Xcelsior CHARGE

Clever umrüsten und sparen

Neue Stadtbusse mit E-Antrieb kaufen? Ja sicher. Aber was ist mit der riesigen Busflotte, die mit Dieselmotoren unterwegs sind? Die Lebensdauer eines Stadtbusses mit Verbrennungsmotor beträgt zwischen 10 und 14 Jahren. Kommunen können im Kampf um saubere Innenstadtluft sehr viele dieser Fahrzeuge vor dem Ende ihrer Lebensdauer nicht einfach gegen einen Elektrobus mit lokal emissionsfreiem Antrieb tauschen. Die Kosten für den Umstieg wären für sie kaum zu stemmen. Was tun?
Die innovative Lösung liegt darin, vorhandene Dieselbusse auf lokal emissionsfreie Elektroantriebe umzurüsten. Für eine derartige Nachrüstlösung vereinbarten ZF und das Münchner Engineering-Unternehmen in-tech GmbH vor kurzem eine strategische Partnerschaft. Das gemeinsam entwickelte Nachrüstkonzept e-troFit wird derzeit in einem Pilotprojekt getestet – die Markteinführung ist für das zweite Quartal 2019 geplant. Der Wechsel vom Verbrennungsmotor auf den E-Antrieb für einen Elektrobus ist um bis zu 50 Prozent günstiger als der Neukauf eines Busses. Bei einer durchschnittlichen Laufzeit von zehn Jahren sparen Verkehrsverbünde pro Bus zudem circa 100.000 Euro an Kraftstoffkosten.
Mit Produkten wie e-troFit, dem vielseitig einsetzbaren Zentralantrieb CeTrax oder mit der Elektroportalachse AxTrax AVE unterstützt ZF seine Kunden dabei, lokale oder nationale Klimaziele zu erreichen.

In Kürze: Damit die Luft in der City sauberer wird, ist der Betreiber der Londoner Busflotte dabei, seine Fahrzeuge zu elektrifizieren. Schon bald wird er eine der Buslinien in der Stadt rein elektrisch betreiben. Die bewährte Elektroportalachse AxTrax AVE von ZF leistet für den lokal emissionsfreien Antrieb von Londons rollendem Wahrzeichen einen wesentlichen Beitrag. Auch andere Metropolen der Welt setzen aus Gründen des Klimaschutzes auf die Elektrifizierung ihrer Busse im öffentlichen Personennahverkehr – sei es durch den Einsatz moderner Elektrobusse, sei es durch innovative Nachrüstsets, wie sie ZF demnächst mit einem Kooperationspartner liefern wird.